Wir werden immer älter. Schön, wenn wir dann auch gesund und selbständig sind.
Mit zunehmendem Alter leidet aber ein immer höherer Anteil der Bevölkerung an einer Osteoporose, also einer erhöhten Knochenbrüchigkeit, die Anzahl der Sturzereignisse steigt aufgrund des sich im Alter entwickelnden Sturzrisikos ebenfalls an.
Die Gefahr besteht, dass auch aus einem Bagatellunfall Knochenbrüche, sogenannte Altersfrakturen, entstehen können. Ein solches Ereignis kann für den Patienten weitreichende Folgen haben, denn bei den meisten Patienten liegen bereits Begleiterkrankungen vor, die das tägliche Leben schon vorher erschwert haben.
Wenn auch noch eine Fraktur – und hier sind häufig gelenknahe Knochen an Ober- und Unterarm und am Oberschenkelknochen sowie an den Wirbelkörpern betroffen – hinzukommt, entgleist das zuvor bestehende Gleichgewicht oft vollständig und es kann zur deutlichen Einschränkung der Lebensqualität mit Schmerzen und funktionellen Einschränkungen bis hin zur Pflegebedürftigkeit kommen.
Um dem entgegenzuwirken, sind neue Versorgungsstrukturen erforderlich. Im Wissen um die Zusammenhänge von frühzeitigem Operationszeitpunkt, frühzeitig einsetzender multidisziplinärer geriatrischer Therapie, der schnellstmöglichen Wiedererlangung der Mobilität und der sozialen Wiedereingliederung müssen alle Kenntnisse und Fähigkeiten der einzelnen Fachdisziplinen gebündelt und zur Behandlung des älteren, verunfallten Patienten zusammengeführt werden.
Seit 2015 sind wir Zertifiziertes AltersTraumaZentrum DGU ®, in dem wir Sie herzlich begrüßen dürfen.
Ein interdisziplinäres und erfahrenes Team aus Unfallchirurgen, Anästhesisten, Geriatern, Pflegekräften, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten sowie bei Bedarf der Logopädie, der Psychologie, der Sozialberatung und der Seelsorge betreut unsere Patienten im höheren Lebensalter, die eine Verletzung erlitten haben.
Alle weiteren im Hause vorhandenen Fachabteilungen und Konsilärzte stehen für die Mitbetreuung selbstverständlich ebenfalls zur Verfügung. Ziel ist es, unsere Patienten gemeinsam optimiert zu therapieren.
Zunächst ist nach bestimmten Kriterien festzulegen, ob ein Patient alterstraumatologisch behandelt werden soll. Wenn ja, beginnt die gemeinsame und umfassende Behandlung bereits in der Zentralen Notaufnahme.
Neben der chirurgischen Diagnostik wird z.B. geklärt, ob (abgesehen vom Sturz und seinen Folgen) weitere Erkrankungen oder Risikofaktoren bestehen, die den Heilungsverlauf beeinträchtigen können. Sodann erfolgt eine Überprüfung der Medikamente sowie eine erste Einschätzung des Patienten und seiner Lebensumstände.
Grundsätzlich werden Narkoseverfahren eingesetzt, die an die altersspezifischen Besonderheiten angepasst sind. Wichtig ist eine optimale Schmerztherapie.
Ein Intensivaufenthalt, sofern er sich nicht vermeiden lässt, wird altersgemäß und abhängig von den Begleiterkrankungen gestaltet. Besondere Beachtung wird der Prophylaxe, der frühzeitigen Erkennung und Therapie akuter Verwirrtheitszustände (Delir) beigemessen.
Die Fraktur soll so schnell und komplikationslos wie möglich stabilisiert werden, bleibende Einschränkungen der Funktionsfähigkeit von Gelenken und Körperteilen sollen so weit wie möglich vermieden werden.
Aus diesem Grund werden spezielle Operationsverfahren gewählt. Einige typische Altersbrüche können aber auch mit gutem Behandlungsergebnis konservativ, d.h. ohne Operation, behandelt werden.
Die Betreuung erfolgt gemeinsam durch Unfallchirurgen und Geriater.
Verortet ist die unfallchirurgische Sektion an den zwei Standorten der Rheinland Klinikum Neuss GmbH in Grevenbroich (Elisabethkrankenhaus) und seit 2021 in Dormagen. Die bettenführende Geriatrie befindet sich im Elisabethkrankenhaus Grevenbroich. Das geriatrische Team ist aber an beiden Standorten tätig und betreut die Patienten vom ersten Tag an mit.
Die Hauptverantwortlichkeit ändert sich dabei je nach Behandlungsabschnitt.
Während der Unfallchirurg mit der Stabilisierung der Fraktur das vorrangige Problem gelöst hat, geht es im Verlauf immer mehr darum, die vorbestehenden meist internistisch-neurologischen Erkrankungen von Seiten des Geriaters optimal mit zu behandeln.
Regelmäßig finden während des gesamten stationären Aufenthaltes gemeinsame Visiten statt, einmal in der Woche erfolgt eine Teambesprechung.
Die Pflege des Patienten folgt alterstraumatologischen Gesichtspunkten, hier ist insbesondere die aktivierende Pflege zu nennen. Sobald möglich, wird mit der Mobilisation des Patienten begonnen, einbezogen werden vor allem die Physiotherapie, die Physikalische Therapie und die Ergotherapie.
Um drohende Folgefrakturen zu vermeiden, werden wichtige Präventionsmaßnahmen bereits zeitnah zum Unfallereignis eingeleitet.
Es erfolgt eine weiterführende Abklärung zur Mobilitätseinschränkung und der Sturzgefahr. Ein besonderes Augenmerk gilt der Osteoporose sowie der Ernährungssituation.
Um die so entscheidende umfassende und individuelle Behandlung zu gewährleisten, arbeiten im Zentrum die unterschiedlichsten Experten eng zusammen:
Dr. med. Claudia Esser
Oberärztin
Departmentleiterin
Orthopädie/ Unfallchirurgie
Sekretariat Grevenbroich
Tel.: 02181 600 5220
Fax: 02181 600 5203
Dr. med. Henning Langwara
Chefarzt Chirurgie
Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie
Zusatzbezeichnung spezielle Viszeralchirurgie und spezielle Unfallchirurgie
D-Arzt
Sekretariat Dormagen
Tel.: 02133 66 2201
Fax: 02133 66 2203
Dr. med. Oliver Franz
Chefarzt Geriatrie
Chefarzt
Facharzt für Neurologie
Zusatzbezeichnung Geriatrie, Spezielle Neurologische Intensivmedizin und Palliativmedizin
Sekretariat Grevenbroich
Tel.: 02181 600 5451
Fax: 02181 600 5453